Steinernes Haus

Das aus Kalksteinen gemauerte Burghaus zählt zu den ältesten erhaltenen Wohnbauten der Pfalz. Stil- und Konstruktionsmerkmale lassen eine Entstehungszeit im 13., spätestens Anfang 14. Jahrhundert annehmen.

Der breit proportionierte zweigeschossige Massivbau zeigt an den Schmalseiten kräftige Schildgiebel. Ein zugesetztes Spitzbogenfenster auf der Westseite lässt noch die mittelalterliche Fenstergliederung erkennen. Der hohe Sockel verbirgt zwei parallel verlaufende tonnengewölbte Keller. Der nördliche Kellerabgang trägt in seinem wuchtigen Sandsteinsturz ein Kreuz, das als Hinweis auf eine sakrale Funktion verstanden werden kann.

Ein baugeschichtliches Rätsel gibt ein 10 m langer unterirdischer Gang auf. Er führt von einem der Keller in Richtung Kirche und ist noch älter als das Burghaus selbst. Auf beiden Seiten des Ganges sind zwei 3 m lange Seitenarme zu finden, in denen Bestattungsreste gefunden wurden. Man vermutet, dass es sich bei diesem Gangsystem um Reste einer sogenannten Stollenkrypta handelt. Am Ende des Stollens sind noch Ansätze von Stufen zu erkennen, die vermutlich zum mittelalterlichen Vorgängerbau der sich in unmittelbarer Nähe befindlichen Barockkirche führten.

 

Zu der früheren Geschichte des Burghauses konnten in den Archiven keine urkundlichen Belege gefunden werden.

Die Flurnamensforschung brachte eine heute nicht mehr gebräuchliche Bezeichnung  „Cotten-Stück“ für das Gelände in Erinnerung. Das ließe die Nutzung des Hauses als mittelalterliches Feldsiechenhaus (="Cotten") aus der Epoche der Pestepidemien (ca. 1348) erklären und wurde möglicherweise durch das in der Krankenpflege tätige Stift Zell mitbetreut. Ein Zusammenhang des Einselthumer „Spitals“ mit dem 1208 erstmals verbürgten Geschlecht der Ritter von Einselthum ist sehr wahrscheinlich, wenn es sich nicht gar um deren „festes“ Haus handelte.