musikfreunde Einselthum

Chronik 2015

Eine kleine Gruppe von Feuerwehrleuten gründete am 10. März 1957 den Spielmanns- und Fanfarenzug Einselthum, der sich bald von der Feuerwehr löste und ein unabhängiger Verein wurde.

Nun begann der mühevolle Aufbau, das Lehren und Lernen, das Zusammengehen und Zusammenfinden im Spiel und im Zuge. Zwei vom Spielmannszug ausgerichtete Sommernachtsfeste im Garten des Weinhäusels gaben erstes Zeugnis vom Erreichten. Zum unvergesslichen Ereignis für alle Angehörigen des Spielmannszuges wurde das erstmalige Auftreten beim Kerweumzug in Niefernheim 1957.
Zum ersten selbstverdienten Geld kamen noch Spenden der Dorfbewohner und einiger Gönner des Spielmannszuges hinzu. Somit konnten weitere Instrumente angeschafft werden und die Fanfaren wurden mit einer Standarte geschmückt.

Beim großen Sängertreffen anläßlich des 110-jährigen Stiftungsfestes des Männergesangvereins Einselthum im Juli 1958, marschierte der Spielmannszug erstmalig in schmucker Uniform durch die Straßen des Heimatdorfes.
In den folgenden Jahren wurde der Spielmannszug Einselthum weit über die Grenzen des Heimatgebietes hinaus bekannt.
Für diesen Bekanntheitsgrad sind die Beteiligungen am Winzerfestzug in Bingen und am großen Deutschen Weinfest in Neustadt hervor zu heben, an denen der Spielmannszug mit einigen Festwagen wirkungsvoll teilnahm.
Auch in Spielmannszugkreisen wurde der Verein beliebt. Gemeinsam mit den Vereinen aus Dirmstein, Ludwigshafen-Oppau, Kelkheim-Hornau und Frankfurt-Zeilsheim wurde ein Freundschaftsring gegründet.

Im Juli 1962 feierte der Spielmannszug sein 5-jähriges Bestehen. Am Wertungsspiel und Festzug nahmen über 1000 Spielleute teil. Es war ein Fest der Masse und Klasse, wie man ein solches im Zellertal lange nicht mehr erlebt hatte.
Jedoch war ein gelungenes Fest kein Grund um auszuruhen. Im Gegenteil, man setzte sich neue Ziele. Die Teilnahmen an Wertungsspielen wurden fast immer mit Preisen und Siegerpokalen gekrönt, was das Ergebnis unzähliger Übungsstunden und eiserner Disziplin im Zuge war.

Im Februar 1965 übernahmen die Gemeinde Einselthum und der Spielmannszug eine Patenschaft für das Schnellboot „Jaguar“ der Bundesmarine. Die Besuche der Besatzung waren immer für alle ein besonderes Erlebnis. Man feierte zusammen so manches Fest, kam sich näher und schloss Freundschaften, von denen einige über die Patenschaft hinaus bestehen blieben.
Die „weißen“ Uniformen wurden durch attraktive Landsknechtuniformen ersetzt.

Das 10-jährige Jubiläum wurde im Jahre 1967 mit Festkommers, großem Bunten Abend und Wertungsspiel gefeiert. Zu den schmucken Uniformen bekam der Spielmannszug noch eine passende Standarte.

Der Besuch bei dem Patenkind in Flensburg wurde nach langer Planung endlich Wirklichkeit. Die Fahrt nach Flensburg, das Kasernenleben, die Bootsfahrt auf Hoher See und die Wiedersehensfeier wird allen Beteiligten als einmalig in Erinnerung bleiben.
Das allgemeine Interesse an der Spielmanns- und Fanfarenzug-Musik ließ jedoch langsam nach – auch bei unseren Aktiven.

Im Juni 1972 feierte der Spielmannszug sein 15-jähriges Bestehen. Ein großer Bunter Abend mit Künstlern, bekannt aus Funk und Fernsehen, war der Höhepunkt. Und das letzte Wertungsspiel fand statt.

Wie in vielen anderen Vereinen, so kam es auch beim Spielmannszug Einselthum zu einer Krise. Nur wenige aktive Spieler hielten dem Verein die Treue. Im Jahre 1974 beschloß man neue Ventilfanfaren anzuschaffen. Im gleichen Jahr trat ein erfahrener Stabführer sein Amt an. Aus dem Spielmannszug wurde ein moderner Fanfarenzug. Für die Anschaffung weiterer Instrumente, wie Trommeln, Ventilfanfaren und Melaphone spendeten die Dorfbewohner wieder eine stattliche Summe und unterstützten somit ihren Verein.
Innerhalb kurzer Zeit zählte der Verein wieder 40 Aktive. Eine neue Satzung wurde beschlossen. Passive Mitglieder wurden geworben, neue Sommeruniformen angefertigt und der Verein erhielt den Namen „Fanfarencorps 1957 Einselthum“. In den nächsten zwei Jahren wurde ein Schlagzeug, Susaphon, Orgel und zwei Bellphons angeschafft.
Dank der aufopfernden Mitarbeit aller Mitglieder schaffte das Fanfarencorps in kürzester Zeit den Aufstieg zur Klasse der großen Fanfarenzüge. Eine gute Kameradschaft wurde gepflegt, so auch bei unseren Jugendlichen, die gemeinsam in Urlaub fuhren.
Ein besonderes Bonbon für die geleistete Arbeit war die Teilnahme am Oktoberfestumzug in München im Jahre 1976 dem in den nächsten Jahren noch zwei weitere Auftritte bei dem Volksfest folgten.

Im Jahr 1977 wurde das Fanfarencorps 20 Jahre alt. Mit einem Freundschaftsspiel und großem Staraufgebot am Bunten Abend wurde das Jubiläum im Juni gefeiert.

Zum Zweck des Hallenbaus bildeten die vier Ortsvereine eine Interessengemeinschaft. Von nun an wurden Fastnachtsveranstaltungen und die Kerwe gemeinsam ausgerichtet.
Im Laufe der nächsten 5 Jahre wurden Ventilposaunen, Bass- und Rhythmusgitarren gekauft.

Seinen 25. Jahrestag feierte das Fanfarencorps im August 1982. Der Höhepunkt war eine Folklore-Show „Festival de Brasil“ aus Brasilien.
Im gleichen Jahr wurde der Verein Mitglied beim Musikkreis Donnersberg.

Auch das Jahr 1987 war für das Fanfarencorps ereignisreich. Endlich, nach langer Mitarbeit unter dem Motto „Wir schaffen all für unser Hall“ konnte diese im Frühjahr eingeweiht werden.
Im Oktober des selben Jahres feierte das Fanfarencorps sein 30-jähriges Jubiläum mit großem Erfolg im neuen Bürgerhaus.

An einem D1-Lehrgang des Musikkreises Donnersberg nahmen 15 Spieler erfolgreich teil. Man beschloss, die alten Uniformen, die durch die vielen Einsätze sehr gelitten hatten, durch neue zu ersetzten.
Diese hatten 1988 in Calella/Spanien ihren ersten großen Auftritt.
Ebenfalls im Jahr 1988 war der Fanfarencorps Ausrichter des Kreismusikfestes.

Die Fanfarenmusik verlor bei den Aktiven und vor allem beim Publikum zunehmend an Attraktivität. Um jedoch die erforderlichen Änderungen vorzunehmen, fand sich keine Mehrheit und im Verein entstanden Spannungen.
Der Verein wurde aber nicht handlungsunfähig. Und so feierte das Fanfarencorps im Jahre 1992 sein 35-jähriges Bestehen.
Im gleichen Jahr war der zweite Besuch in Spanien, mit Besichtigung der Olympia-Stadt und einem Auftritt in Barcelona, als Höhepunkt der Reise.
Nach dem Besuch in Spanien kehrte der Alltag wieder ein und die Stimmung im Verein wurde nicht besser. Ohne Veränderungen steuerte der Verein in seine zweite Krise. Ende 1994 beschloss die Vorstandschaft das Konzept „Musik nach Noten“ konsequent durchzusetzen. Jeder Spieler nahm Einzelunterricht und ein Dirigent wurde verpflichtet.

Nach acht Jahren Unterbrechung nahm der Verein im Jahre 1996 erstmals wieder an der Kappensitzung teil.
Im gleichen Jahr wurden neue Instrumente wie Trompeten, Zugposaunen, Saxophone sowie Tenorhörner angeschafft und die Spieler erhielten die entsprechende Ausbildung.
Mit den erworbenen Instrumenten und dem Engagement eines neuen Dirigenten, Herrn Volker Günter, erfolgte im Herbst 1996 der Grundstein zur einschneidenden Umstellung vom Fanfarencorps zur Musikkapelle mit einem neuem Klangkörper.
Und somit hatte die Geschichte den Verein und seine Mitglieder eingeholt. Wie im Gründungsjahr 1957 begann ein mühevoller Aufbau, das Lehren und Lernen, das Zusammenspielen und das Zusammenfinden in der Musikkapelle.

Zum 40-jährigen Jubiläum im März 1997 zählte das Polizeimusikcorps Rheinland-Pfalz zu den Gästen. Auch die Musikfreunde konnten sich dabei kurz musikalisch präsentieren und somit den Mitgliedern und Zuhörern mit zwei Musikstücken, einen kleinen Einblick in ihre geleistete Arbeit ermöglichen.
Zu dem neuen Klangkörper wurden im gleichen Jahr neue Uniformen geschneidert und im Oktober wurde aus dem Fanfarencorps 1957 Einselthum die Musikfreunde 1957 Einselthum.

Was nun noch fehlte war ein geeigneter Übungsraum, also ein Zuhause für den Verein, den das proben im Bürgerhaus wurde zum Problem. Der Bürgermeister wurde über unsere Situation informiert mit der Bitte uns bei der Suche nach einem Übungsraum zu unterstützen.

1998 hatte man den ersten gemeinsamen Auftritt mit dem Jakob-Scheller-Chor.

Der Startschuss für den Bau des Vereinsheims fand im Jahr 2000 statt und die Musikfreunde durften sich auf ihr neues Zuhause freuen.
Im Jahr 2001 wurde die neue Satzung vorbereitet, mit dem Ziel e.V. und gemeinnützig zu werden.

Die dann im Januar 2002 in der Mitgliederversammlung beschlossen und im Juli 2002 im Handelsregister als Musikfreunde 1957 Einselthum e.V. eingetragen wurde. Auch das Finanzamt bestätigte die Gemeinnützigkeit.
Auch im Jahr 2002 konnte die erste Probe im Vereinsheim stattfinden. Zudem wurde eine Küchenzeile eingebaut und drei Schaufensterpuppen erworben, die im Übungsraum stehen und die alten Uniformen tragen sowie ein neues Schlagzeug und Wimpeln für die Notenständer wurden gekauft. Im November des gleichen Jahrs feierten die Musikfreunde ihr 45-jähriges Bestehen und erfreuten das Publikum mit einem abwechslungsreichen Repertoire.

 

Im September 2003 schließlich erfolgte die Schlüsselübergabe für „ das Haus der Vereine und Begegnung“ und die Musikfreunde konnten in die „Nobelherberge“ in ihr neues Zuhause einziehen.
Durch Fleiß, Übung, Engagement und Begeisterung aller Aktiven können die Musikfreunde bei fast allen Veranstaltungen mit der entsprechenden Literatur ihren musikalischen Beitrag leisten. Auch mit eigenen Veranstaltungen, wie Stabaus, Pfingstschoppen mit Gottesdienst und einem Oktoberfest im Bürgerhaus, tragen die Musikfreunde zum miteinander in der Gemeinde Einselthum bei.

Hoffen und wünschen wir, dass unsere Musikfreunde zukünftig von dem gleichen Engagement, Willenskraft und Idealismus begleitet werden, wie in den zurückliegenden 58 Jahren.